Das Maximilianschloss zu Jesberg
Zu den geschichtsträchtigsten Gebäuden in Jesberg gehört das vom Prinzen Maximilian von Hessen im Jahre 1723 im Treisbachgrund am Fuß des Burgbergs erbaute Schloss. Maximilian (1689-1753) war der dritte Sohn des Landgrafen Karl von Hessen-Kassel. Er erhielt die Jesberger Güter von seinem Vater zu Lehen, dem diese 1721 nach dem Tod des letzten Mitgliedes der hessichen Linie des Geschlechts derer von Linsingen – Ludwig Eitel von Linsingen – heimgefallen waren.
Maximilian hatte dieses Erbe, zu dem er noch drei Viertel hinzu gekauft hatte, bis zu seinem Tod im Jahre 1753 inne. Nachdem er sich im Jahre 1720 mit Prinzessin Friederike Charlotte, der Tochter des Landgrafen Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt vermählt hatte, die ihm 4 Töchter schenkte, lebte er noch 30 Jahre mit seiner Familie auf seinem Sommersitz in Jesberg.
Das Schloss ist ein schlichter Hauptbau mit einem Mansarddach. Die Mittelachsen sind hofseitig überhöht und von einem Rundgiebel bekrönt. Auf der Gartenseite springt der Bau an drei Seiten hervor und trägt einen Balkon. Er ist den Kasseler Palaisbauten des frühen 18. Jahrhunderts verwandt.
Außer dem Hauptbau gab es noch zwei Nebengebäude, die den Hof seitlich flankierten. Seitlich an den Schlossgarten schloss sich ein Lustgarten im holländischen Stil an, der mit einem Tiergarten endete. Auf dem Gelände des Lustgartens befindet sich heute das Seniorenzentrum Kellerwald.
Das Schlösschen Maximilian blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Es diente als Kriegsgefangenenlager, Kaserne, Zellentrakt, Amtsgericht, Altenheim, Mietwohnungshaus und Asylbewerberheim. Ein Raum wurde zeitweise von der katholischen Kirchengemeinde als Gottesdienstraum genutzt.
Später stand das unter Denkmalschutz stehende Gebäude leer und drohte in seiner Bausubstanz zu verfallen. Um dies zu verhindern, haben der Schwalm-Eder-Kreis und die Gemeinde Jesberg intensiv nach einer Nutzungsmöglichkeit gesucht. Für den symbolischen Preis von einem Euro konnte das Gebäude an das Deutsche Rote Kreuz, welches das benachbarte Seniorenzentrum betreibt, mit der Bedingung einer grundlegenden Sanierung verkauft werden. Im Jahr 2006 wurde das Schloss zu einer Begegnungsstätte für Jung und Alt umbaut.
Im Erdgeschoss befinden sich die Gemeindebücherei, eine Küche, ein großer Versammlungsraum, der aufgrund seiner technischen Ausstattung auch zu Tagungszwecken genutzt werden kann, eine behindertengerechte Toilettenanlage sowie verschiedene Arbeits- und Abstellräume. In den beiden oberen Etagen sind 6 Seniorenwohnungen für betreutes Wohnen eingerichtet worden, die bequem mit einem Fahrstuhl erreichbar sind. Alle Wohnungen sind inzwischen vermietet. Durch die zentrale Lage des Schlösschens haben die Bewohner alle Einkaufsmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe.