Burg und Heimatverein Jesberg e.V.

Kornhaus -Zehntscheune-

HEIMAT- UND GESCHICHTSVEREINS JESBERG

Liebe Vereinsmitglieder, liebe Jesberger!

VEREINSABEND AM DIENSTAG, 20. MAI 2014, 19 UHR, KORNHAUS, (irrtümlich auch Zehntscheune genannt).

Der Bericht über unsere Jahreshauptversammlung vom 10.3.2014 wird hiermit, wie angekündigt, hinsichtlich MUSEUM / ZEHNTSCHEUNE / VEREINSHAUS ergänzt:

Der Verein unterhält schon seit etlichen Jahren im Rathaus in einem größeren Raum im Dachgeschoss, der dankenswerterweise von der Gemeinde kostenfrei zur Verfügung gestellt ist, ein Archiv. Dort sind unsere umfangreiche historische Bibliothek, die mittlerweile vielen Vereinsakten, historischen Dokumente, Gegenstände und Bilder sicher aufbewahrt und teilweise präsentiert in recht anschaulicher Weise.

Zusätzlich hat der Verein seit seiner Gründung im Jahr 1985 alte erhaltenswerte Gegenstände vorwiegend aus unseren Ortschaften gesammelt und in einem kleinen Museum zusammengefügt. Dieses Museum befand sich seit dem Jahr 2006 an gut gelegenem zentralem Ort – mietfrei – oben in dem Raiffeisenbank-Gebäude in Jesberg. Die Räumlichkeit musste dann aber wegen Eigenbedarfs der Bank aufgegeben werden.

Nach intensiver Suche entschied sich der Vorstand dafür, ab Anfang 2012 mit einem dreijährigen Vertrag, der Ende dieses Jahres ausläuft, für monatlich 100 € einen größeren Museumsraum in Hundshausen anzumieten. Diese Mietzahlungen, die zum überwiegenden Teil aus Spendengeldern aufgebracht worden sind, kann sich der Verein dauerhaft selbstverständlich nicht leisten. Der zeitlich begrenzte Mietvertrag war auch nur als Zwischenlösung vorgesehen, nämlich bis zur möglichen Unterbringung der Museumsgegenstände im Vereinshaus mit Zehntscheune.

Bekanntlich hat unser Verein seit dem Jahr 1992 das Fachwerkhäuschen am alten Kornhaus von Raiffeisen angemietet und mit erheblichen öffentlichen Geldern und mit sehr viel Eigenleistung vorbildlich zur Nutzung als Vereinshaus restauriert, Einweihung 1995.

Ergänzend hat der Verein das Kornhaus / Zehntscheune (Nutzung als Zehntscheune historisch zweifelhaft, erbaut 1826 / 1827, was Landwirt Gerh. Hose immer wieder betont) von Raiffeisen hinzu gemietet. Für beide Gebäude mit Grundstück ist im Jahr 2009 ein gemeinsamer Mietvertrag abgeschlossen, gültig auf Dauer, kündbar von jeder Seite aber ab Ende 2017, Mietzins 200 € jährlich, Pflege der Außenanlage durch den Verein.

Verwendungszweck für die Zehntscheune sollte nach Vorstellung des Vorstandes zuletzt maßgeblich sein, dass Museumsgegenstände im 1. Obergeschoss und teilweise im Erdgeschoss, das auch wie bisher für gelegentliche Veranstaltungen dienen sollte, präsentiert werden. Es zeigte sich aber bei einem Ortstermin im Juni letzten Jahres mit Sachbearbeitern des Bauaufsichtsamts, dass diese Verwendung für beide Geschosse, sogar für Veranstaltungen wie bisher, aus Brandschutzgründen angeblich nicht zulässig sein sollte. Aufgrund eines weiteren Ortstermins mit dem Leiter des Bauaufsichtsamtes, den unser sachkundiges Mitglied Architekt Engelbert Heger durch seine Beziehungen möglich gemacht hatte, kam das Amt dann zu der Einschätzung, dass doch eine eingeschränkte Nutzung in unserem Sinne unter Einhaltung gewisser erträglicher Auflagen wohl möglich sei. Nach positiver Bescheidung einer Bauvoranfrage ist unser eingereichter Nutzungsantrag genehmigt. Architekt Heger hat für uns alle notwendigen baurechtlichen Maßnahmen durchgeführt – wie immer für uns kostenfrei, dafür unser ganz großer Dank.

Es ist nun beabsichtigt, die recht bedeutsame und umfangreiche Sammlung von Feierabendziegeln, die unser Mitglied Rainer Scherb aus Gilsa, Restaurator, zusammengetragen hat, aus dem Vereinshaus, das dadurch zu sehr einseitig belastet ist, in das 1. Obergeschoss der Scheune zu verlegen. Herr Scherb wird Vorschläge zur angemessenen Präsentation seiner Sammlung dort machen.

Dann wird genügend Platz vorhanden sein zur Unterbringung der Museumsgegenstände aus Hundshausen – im Häuschen und teils in der Scheune – , und gesonderte kostenträchtige Anmietung eines sonstigen Museumsraums ist nicht mehr notwendig, kann sich der Verein auch nicht leisten. Im Rahmen der Räumung des Museums Hundshausen wird im Hinblick auf den begrenzten Raum im Häuschen/Scheune auch zu entscheiden sein, ob alle gesammelten Gegenstände wirklich dauerhaft ortshistorisch erhaltungswürdig sind.

In der Jahreshauptversammlung ist aber auch kritisch diskutiert worden, ob der Verein überhaupt ein Museum braucht, ob an unseren Museumsgegenständen Interesse bei der Bevölkerung und bei Auswärtigen besteht, zumal selbst größere Museen an mangeldem Interesse leiden.

Vom Vorstand wurde zudem kritisch angemerkt, dass die notwendigen Arbeiten am Komplex Vereinshaus/Zehntscheune nur von ganz wenigen Vereinsmitgliedern getragen werden, so musste sogar das Mähen der Außenanlage gegen Zahlung fremdvergeben werden, und um den Winterdienst kümmert sich allein Walter Stumme. Hier ist unbedingt weitere Mitarbeit erforderlich.

Herman Sauer, der sich dem Ort immer noch sehr verbunden fühlt, betonte aber, er sehe eine einmalige Chance, diese angemieteten außergewöhnlichen denkmalsgeschützten Vereinsgebäude mit Leben zu füllen und in den Ort und die Vereinsarbeit integrieren zu können, auch wenn dies mit erheblichem finanziellen und persönlichen Aufwand verbunden sei. Andere, auch viel größere Orte wären froh über solche Möglichkeiten. Dieser Auffassung kann sich der Vorstand nur anschließen. Haus und Scheune sind ausgesprochen markante örtliche Gebäude. Sie werden von vielen Durchreisenden interessiert wahrgenommen, es liegt an uns, dem Verein und der Bevölkerung, die Reisenden zum längeren Verweilen durch guten Ausbau einer Präsentation zu veranlassen. Vor allem aber muss uns klar sein und die Erinnerung erhalten bleiben, welche Bedeutung diese Gebäude für den Ort hatten, war doch das große Domänengut Jesberg mit der sonstigen Landwirtschaft prägend für unsere Dörfer. Die staatlichen Landgüter füllten den Landgrafen und Kurfürsten in der Residenzstadt Cassel ihre Schatullen und lieferten ihnen die Lebensmittel für ihren Hof.

Es geht darum, dem Ort die Erinnerung an diese historische Bedeutung zu erhalten, was auch innerhalb der Bevölkerung gemeinschaftsbildend wirken kann. Dies fügt sich gut ein in das neu aufgelegte Dorfentwicklungsprogramm, das ja auch den Zweck verfolgt, durch Förderung von Projekten das Zusammenleben im Dorf zu stärken.

Der Heimat – und Geschichtsverein hat sich mit den historischen Gebäuden viel aufgeladen, will dieses Projekt, wie geschildert, stemmen. Allein der Vorstand ist damit aber selbstverständlich überfordert, der Verein braucht Unterstützung aus der Mitgliedschaft und auch aus der sonstigen Bevölkerung.

Die weiteren Planungen und Entscheidungen zu dem Komplex Vereinshaus/Zehntscheune/Museum möchte der Vorstand an einem Vereinsabend vor Ort mit Ihnen, liebe Jesberger, die am Dorf, an seiner Geschichte und seinem sinnvollen Fortleben interessiert sind, in informeller gemütlichen Runde erörtern. Er erhofft sich gute Anregungen, vielleicht sogar Hilfe von dem einen oder anderen. Letztlich geht dieser wichtige markante Dorf-Komplex über die eigenen Interessen des Vereins hinaus, ist vielmehr sehr bedeutsam für das ganze Dorf und sollte deshalb die notwendige Unterstützung erfahren.

Zu diesem VEREINSABEND laden wir Sie, liebe Jesberger, herzlich ein.

Eigentlich stünde in diesem Jahr auch wieder das alle zwei Jahre veranstaltete Zehntscheunenfest an. Dieses soll jedoch verschoben werden auf das Frühjahr nächsten Jahres verbunden mit einem Einweihungsfest für die neue Ausgestaltung des Vereinshauses und der Scheune zum 30-jährigen Bestehen des Vereins.

Wir freuen uns auf Ihr Interesse und Ihre Teilnahme

Ihr Friedhelm Damm (Vors.)

Nutzungskonzept Kornhaus

In einer Semesterarbeit, der Uni Kassel, wurde ein Nutzungskonzept für das Kornhaus (Zehntscheune) erstellt.