Keltischer Opfestein vom Wüstegarten im Jesberger Rathaus
Im Eingangsbereich des Jesberger Rathauses befindet befindet sich ein Quarzitblock mit einer schalenförmigen Vertiefung. Dieser wurde in der Nähe des keltischen Ringwalls auf dem Wüstegarten gefunden und es wird vermutet, dass es sich um einen rituellen Opferstein unserer keltischen Vorfahren handelt. Diese These wird dadurch unterstützt, dass offenbar in der „Opferschale” ein Schweinekopf eingearbeitet ist. Der Eber war eines der heiligen Tiersymbole der Kelten und wurde besonders verehrt. Der Stein befand sich im Regionalmuseum der Stadt Fritzlar und wurde im Jahr 2005 dem Heimat- und Geschichtsverein Jesberg e.V. als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt. In Jesberg kann er während der Öffnungszeiten des Rathauses besichtigt werden. Wir sind überzeugt: nur hier in der Kellerwaldregion besteht der regionale Zusammenhang zwischen dem „Opferstein” und seiner keltischen Kultstätte auf dem Wüstegarten.
Wie der Heimat- und Geschichtsverein recherchierte, wurde der „Opferstein” um 1945/1950 von Freifrau Marilier von Buttlar beim Ausreiten im Kellerwald entdeckt. Der Stein, ein Quarzitblock aus dem Kellerwald, soll sich innerhalb des obersten Ringwalls auf dem Wüstegarten – der höchsten Erhebung des Kellerwaldes – befunden haben. Frau von Buttlar war sich der großen Bedeutung des Steines sehr bewusst. Der „Opferstein” wurde deshalb von ihr und Mitarbeitern des Regionalmuseums nach Fritzlar verbracht. Im Fritzlarer Museum waren dann im Laufe der Zeit das Wissen über den „Opferstein” und die Fundumstände leider verloren gegangen.
Vier weitere Schalensteine gefunden
Neben dem großen Kultstein wurden auf dem Wüstegarten noch vier kleinere Schalensteine gefunden. Einer davon wurde allerdings entwendet. Die vier Steine könnten für die vier hohen Festtage der Kelten gestanden haben: Der 1. Februar wurde „Imbole” genannt und stand für das Fest des Lichtes, heute „Maria Lichtmess”, am 1. Mai feierte man mit „Beltane” das Fest der Vereinigung, am 1. August war „Lughnasad”, das Fest des Königs und der Ernte und am 1. November „Samhain”, das Totenfest, heute Allerheiligen. Die Feste richteten sich jeweils nach den Sonnenwenden am 21. Juni, 21. Dezember sowie den Tag- und Nachtgleichen am 21. März und am 21. September. Sie wurden jeweils 40 Tage danach gefeiert.
Schalensteine im Museum, Dachgeschoss des Rathauses der Gemeinde Jesberg
Die drei noch vorhandenen Schalensteine wurden inzwischen im Museum des Burg- und Heimatvereinsvereins in einen Raum im Dachgeschoss des Rathauses der Gemeinde Jesberg aufgestellt und können dort zu nach vorheriger Terminabsprache besichtiget werden.
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