Liebe Vereinsmitglieder,
liebe Bewohner der Großgemeinde Jesberg!
Hiermit möchten wir Sie nochmals auf unsere nächste Vereinsveranstaltung hinweisen und sie dazu herzlich eingeladen.
Termin:
Freitag, 20.9.2013, 19 Uhr im Maximilian-Schloss.
Thema:
Wie hat sich die Nazi-Herrschaft, der Zusammenbruch, die Aufnahme von Evakuierten und Vertriebenen, der Einmarsch der amerikanischen Besatzer in unserem Jesberg ausgewirkt?
Referent: HERMANN SAUER
H. Sauer mit Bürgermeister Schlemmer beim letzten Burgfest
Der jüngste Sohn des Hauptlehrers Sauer, der über mehr als vier Jahrzehnte bis 1955 das Leben in Jesberg über die Schule hinaus maßgeblich prägte, ist unserem Dorf immer noch sehr interessiert und kenntnisreich verbunden.
Er wird berichten – vorwiegend aus der Sicht eines damals zehnjährigen Zeitzeugen – von den Zuständen und Ereignissen zu jener Zeit, auch von den nicht einfachen Auswirkungen auf seine Familie.
Vor wenigen Wochen habe ich an dieser Stelle folgendes schon ausgeführt:
„Das Schwergewicht der Forschung und Veröffentlichung zur Geschichte Jesbergs war bisher vorwiegend bezogen auf die weiter zurückliegenden Zeiten, während die Zeit des 20. Jahrhunderts und insbesondere die Nazi-Zeit aus verschiedenen Gründen eher zurückhaltend angesprochen worden ist. Wir meinen, dass dies nicht dauerhaft so bleiben sollte, auch diese Zeit gehört zur deutschen Geschichte und dann auch zu unserer Ortsgeschichte. Dabei geht es nicht um Namen und nicht um Vorwürfe, es geht um Erkennen der Umstände, Aufklären von Ereignissen und Bewahren der mahnenden Erinnerung.“
Aus unserem Archiv ein imposantes Foto:
Im Mai 1933 war unser ganzes Dorf festlich geschmückt wegen eines ganz besonderen Ereignisses: Hermann Göring kam mit seinem exklusiven Mercedes Benz 540K Cabriolet B nach Jesberg und hielt auf der Stockewiese vor begeistertem Publikum eine große Rede.
In der Folge wurden in Jesberg Straßen umbenannt: Aus dem Marktplatz wurde der Adolf-Hitler-Platz, aus der Frankfurter Str./Bahnhofstr. die Hermann-Göring-Str., aus der Schloßstr. die Roland-Freisler-Str., aus der Bergstr. die Horst-Wessel-Str. und aus der Densberger Str. die Hindenburg-Straße.
Seien Sie sicher, liebe Jesberger, dass wir durch den bekannt kenntnisreichen und lebhaften Vortrag des Referenten von den Umständen und Ereignissen viele Informationen erhalten. Wir hoffen aber auch, dass zusätzlich aus unserer Bevölkerung Personen an unserer Veranstaltung teilnehmen, die ebenfalls die Zeiten noch miterlebt haben und mit ihren Erinnerungen unsere Erkenntnisse erweitern können.
Wir sehen diese Veranstaltung als einen Einstieg in die weitere Dokumentation der örtlichen Geschehnisse im 20. Jahrhundert an – Judenvertreibung und -vernichtung mit Zerstörung der Synagoge, Kriegsopfer, aber auch KZ-Häftlinge aus unserer Bevölkerung, Aufnahme der Evakuierten und Flüchtlinge und Heimatvertriebenen, die nicht nur die Zahl der Bevölkerung in unseren Orten sehr vergrößerte, sondern die auch dauerhaft eine ganz erhebliche Bereicherung für die Gemeinde bedeutet hat.
Wir laden Sie, liebe Bewohner der Großgemeinde Jesberg, zu dieser Veranstaltung herzlich ein. Erscheinen Sie so zahlreich wie bei unserem letzten Vereinsabend bei der Lesung der historisch sehr interessanten und menschlich anrührenden Lebensgeschichte unserer Lehrerin Trus – ein Abend, der große Anerkennung erfahren hat.
Starke Resonanz auf unsere Tätigkeit ist die beste Förderung unseres Vereins und damit der Großgemeinde. Denn unser Wirken soll vor allem der Gemeinde und seiner Bevölkerung dienen.
In heimatlicher Verbundenheit grüßt Sie herzlich
Ihr Friedhelm Damm (Vors.)